Anwendungen für Low-Code-Robotik
Low-Code- oder gar No-Code-Lösungen liefern genau das, was sie versprechen: Es ist wenig bis gar kein Code mehr notwendig, um zu programmieren. Genauer gesagt handelt es sich um intuitive und visuelle Möglichkeiten der Programmierung. In vielen Bereichen der Softwareentwicklung wird es bereits eingesetzt, und auch in der Industrie-Robotik ist Low-Code auf dem Vormarsch. Das hängt vor allem damit zusammen, dass der breite Mittelstand sukzessiv den Zugang zu Robotik in der Industrie findet. Die Vorteile von Low-Code liegen hier klar auf der Hand:
- Wenig bis gar keine Programmierkenntnisse notwendig
- Keine Abhängigkeit von externen Fachkräften oder Dienstleistern
- Schnelle Umsetzung inkl. Flexibilität in Anpassungen
Die Vorteile spielen vor allem denjenigen Unternehmen in die Karten, die simple, repititive Tätigkeiten automatisieren möchten. Denn eine einfache Pick-and-Place-Tätigkeit kann ebenso gut per visueller Steuerung realisiert werden. Dafür benötigt es heutzutage keine komplexen Programmiersprachen mehr.
Klassische Anwendungsgebiete sind demnach:
- Handling und Zuführung von Bauteilen
- Simple Montagetätigkeiten
- Pick-and-Place-Aufgaben
In diesem konkreten Praxisbeispiel übernimmt ein Industrieroboter die Handhabungstätigkeiten innerhalb einer Prüfautomatisierung. Die hier ausgeführten Prozessschritte – Behältermanagement und Zuführen einzelner Bauteile in eine Prüfstation – sind ideal geeignet für Low-Code-Programmierung.
Funktionsweise von Low-Code-Robotik
Die Steuerung eines Roboters per Low-Code-Lösung funktioniert in der Regel über ein Touchpanel. Auf diesem Touchpanel (siehe Abbildung) ist es dann möglich, den Roboter an die anvisierten Positionen zu fahren. Ist der Roboter an der gewünschten Position angelangt, macht die Software eigenständig Vorschläge für Befehle, die an eben dieser Position ausgeführt werden können. Die Erklärung der Befehl-Optionen ist visuell gestützt durch Grafiken, sodass auch hier keine tiefgreifenden Fachkenntnisse vorausgesetzt sind.
Diese Funktionsweise bringt den großen Vorteil mit sich, dass die Mitarbeiter aufgrund der grafischen Darstellung intuitiv verstehen, wie sie den Roboter steuern können. Tiefgreifende und umfassende Schulungen sind in diesem Fall nicht notwendig.
Grenzen von Low-Code-Robotik
Sie fragen sich, wo der Haken ist? Selbstverständlich hat jede Medaille eine Kehrseite – auch Low-Code-Robotik. So sind Ihnen in der Anwendung von Low-Code-Lösungen Grenzen gesetzt.
Während bei simplen Tätigkeiten ein Low-Code-System vollkommen ausreicht, sind es vor allem die komplexeren und präziseren Montagetätigkeiten, wo Sie an Ihre Grenzen stoßen werden. Angenommen, Sie haben einen Klebeprozess (wie z.B. hier in unserem Praxisprojekt): Hier muss der Roboter eine Kontur abfahren, die nicht linear ist, sondern aus mehreren aneinandergereihten, und unterschiedlichen Kurvenbahnen besteht. Ist dies der Fall, ist der Aufwand einer grafischen Programmierung schlicht zu hoch, und Sie sollten besser auf klassische Roboter-Programmierung zurückgreifen.
Ob sich eine Low-Code-Lösung für Ihren konkreten Anwendungsfall eignet, lässt sich häufig nur individuell beantworten. Kommen Sie gern auf uns zu, wenn Sie einen professionellen Rat wünschen.
Im Rahmen unseres LMZ Industry Talk haben wir mit Robotik-Top-Experte Werner Hampel von RobTec gesprochen. Im Gespräch gehen wir noch näher auf die Möglichkeiten von (Low-Code-)Roboter-Programmierung ein und sprechen über die Zukunft der Robotik in einer Industrie 4.0. Schauen Sie gern rein!
Weiterführende Links:
🔗 Im Gespräch mit Robotik-Experte Werner Hampel: YouTube-Video.
🔗 Der Roboterkanal auf YouTube – Alles rund um Industrieroboter.
🔗 Weitere Gespräche mit Experten der Branche: Im LMZ Industry Talk.